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Wer sich mit der Automatisierung von Geschäftsprozessen auseinandersetzt und sich in diesem Zusammenhang nach geeigneten Tools umschaut, stolpert früher oder später über die Begriffe „No-Code“, „Low-Code“ oder auch „Full-Code“, also kein, wenig oder vollständiger Code. Dieser Blog soll helfen zu verstehen, was damit gemeint ist und eine Entscheidungshilfe für den eigenen Einsatzzweck geben.

Doch was ist Code und wozu benötige ich diesen, wenn es offenbar auch mit wenig oder keinem funktioniert?

Mit Code wird die grundsätzliche Möglichkeit bezeichnet, individuellen Programmcode während der Prozessautomatisierung auszuführen. Dies bedeutet, dass No-Code Systeme dies grundsätzlich nicht ermöglichen. Low-Code-Systeme hingegen bieten diese Möglichkeit. Entsprechend gibt es zudem noch Full-Code Systeme, die Prozessmodelle vollständig in Programmcode übersetzen und dann losgelöst von dem ursprünglichen Prozessmodell ausgeführt werden können. Diese Art der Workflow-Erstellung ist besonders für High-Performance-Anforderungen interessant und wird daher im Folgenden nicht weiter betrachtet.

Doch wozu wird überhaupt Programmcode benötigt? Stellen wir die Varianten gegenüber:

No-Code

No-Code-BPM bietet idR. ein umfangreiches, aber geschlossenes System, um Workflows zu definieren und auszuführen. Sie verwenden oft eine properitäre Notation für die Workflow-Definition statt gängiger Notations-Standards. Der mögliche Funktionsumfang ist hierbei vorgegeben. Schnittstellen zu Standard-Softwarepaketen sind oft verfügbar. Die Einführung und erste Erfolge sind damit sehr schnell umsetzbar, denn es sind keine Programmierkenntnisse erforderlich. Solche Systeme werden out of the Box installiert und betrieben. Sie sind entsprechend günstig und einfach zu bedienen. Der Nachteil ist aber durch die fehlende Programmierfähigkeit die eingeschränkte Flexibilität. Soll etwa ein Workflow im Rahmen der Prozessausführung Daten in ein exotisches Softwaresystem übertragen werden, stoßen solche Systeme oft an ihre Grenzen. In bestimmten Fällen können sie nicht die Anforderungen eines Unternehmens erfüllen.

Low-Code

Low-Code Systeme sind heute idR. sehr umfangreich ausgestattet und erlauben wie No-Code Systeme oft die Workflowdefinition über eine bestehende Bibliothek an vorkonfigurierten Bausteinen. Je nach vorhandener Bibliothek sind auch hier erste Erfolge schnell umsetzbar. Low-Code bedeutet im Idealfall, dass Workflows grundsätzlich auch ganz ohne Code erstellbar und ausführbar sind. Insofern stehen gut gemachte Low-Code Systeme den No-Code Systemen in nichts nach. Wenn es die Situation erfordert, können Workflows hier allerdings mit Programmcode angereichert werden. Die BPMN-Notation bietet hierfür etwa den Script-Task. Hierdurch erhöht sich die Flexibilität, allerdings werden seitens des Prozessdesigners auch grundlegende Programmierkenntnisse gefordert. Die Installation und der Betrieb solcher Systeme muss oft mit der vorhandenen Infrastruktur abgestimmt werden, dafür lassen sich dann allerdings Prozessautomatisierungen über Systemgrenzen hinweg gestalten.

Zusammenfassung

No-Code BPM Systeme sind eine gute Möglichkeit, Geschäftsprozesse zu automatisieren. Sie sind jedoch nicht für alle Unternehmen geeignet. Unternehmen sollten vor der Entscheidung für ein BPM System genau prüfen, ob es ihren Anforderungen gerecht wird.

Komplexität: No-Code BPM Systeme basieren in der Regel auf vorgefertigten Bausteinen. Diese Bausteine sind zwar in der Regel gut für einfache Prozesse geeignet, aber sie können für komplexe Prozesse nicht ausreichen. Bei Low-Code BPM-Systemen können Unternehmen die Bausteine selbst erweitern oder neue Bausteine entwickeln. Dies kann jedoch schwierig und zeitaufwändig sein.

Leistung: Die Performance zwischen No-Code und Low-Code BPM-Systemen ist heute idR. vergleichbar. Wenn ein Prozess allerdings viele Daten verarbeitet oder komplexe Berechnungen durchführt, können durch die Programmierfähigkeit von Low-Code BPM Systemen zeitkritische Aktivitäten besser optimiert werden und damit erhebliche Leistungsgewinne erzielt werden.

Sicherheit: Low-Code BPM Systeme bieten in der Regel weniger Möglichkeiten, die Sicherheit der Prozesse zu gewährleisten als No-Code BPM Systeme. Dies liegt daran, dass Low-Code BPM Systeme durch das mehr an Möglichkeiten auch Programmierfehler ermöglichen, die zu Sicherheitsrisiken werden können. Unternehmen sollten daher sicherheitsrelevante Erweiterungen sorgfältig prüfen, bevor sie sie freigeben.

Flexibilität: No-Code BPM Systeme bieten in der Regel weniger Flexibilität als Low-Code BPM Systeme. Dies liegt daran, dass No-Code BPM Systeme in der Regel auf vorgefertigten Bausteinen basieren. Wenn ein Unternehmen seine Prozesse ändern muss, kann es schwierig oder sogar unmöglich sein, dies mit einem No-Code BPM System zu tun. Bei Low-Code BPM-Systemen können Unternehmen die Bausteine selbst ändern oder neue Bausteine entwickeln. Dies kann jedoch schwierig und zeitaufwändig sein.

Skalierung: No-Code BPM Systeme sind in der Regel nicht so gut skalierbar wie Low-Code BPM Systeme. Dies liegt daran, dass No-Code BPM Systeme in der Regel auf einer Plattform basieren, die für die Entwicklung von Anwendungen und nicht für die Ausführung von Geschäftsprozessen in großem Maßstab optimiert ist. Wenn ein Unternehmen wächst und seine Prozesse komplexer werden, kann es zu Leistungseinbußen kommen.

Integration: No-Code BPM Systeme sind in der Regel nicht so gut integrierbar mit anderen Systemen wie Low-Code BPM Systeme. Dies liegt daran, dass No-Code BPM Systeme in der Regel nicht über die gleichen Integrationsmöglichkeiten wie Low-Code BPM Systeme verfügen. Wenn ein Unternehmen andere Systeme in seine Prozesse integrieren möchte, kann dies schwierig oder sogar unmöglich sein.

Fazit

Ob man sich für eine Low-Code- oder No-Code-BPM-Lösung entscheidet, hängt also von den individuellen Bedürfnissen und Anforderungen ab.

No-Code-BPM ist eine gute Wahl für Unternehmen, die einfache Prozesse automatisieren müssen oder nicht über interne IT-Expertise verfügen. Sie ist einfach zu bedienen und kann schnell implementiert werden, ist aber weniger flexibel.

Low-Code-BPM ist eine gute Wahl für Unternehmen, die komplexe Prozesse automatisieren müssen oder über interne IT-Expertise verfügen. Sie bietet mehr Flexibilität als No-Code-BPM, erfordert aber auch mehr Programmierkenntnisse.